251 kWp 22 t 350.000 kWh Jahresproduktion
Solarerweiterung für Wellness-Center
Das Freizeitcenter StuBay mit seinen großen Schwimm- und Wellnessbereichen hat einen enormen Energieverbrauch. Hier lag es nahe, möglichst viel davon durch günstigen Sonnenstrom zu bedienen.
Die Fakten kurz und knapp:
Primärnutzen Energiepreiskontrolle
Sekundärnutzen Peak Shaving
312 kWp
Eigenverbrauchsrate 98 %
64 t CO2 jährliche Einsparung
Die Energiepreiskrise ab 2021 traf alle Firmen mit hohem Energieverbrauch hart. In schwierige Lagen konnten zum Beispiel Schwimmbäder geraten. Solche Einrichtungen kalkulieren ihre Eintrittspreise langfristig, zusammen mit den erwarteten Energiepreisen. Wenn die Energie sprunghaft teurer wird, steigen die Einnahmen nicht sprunghaft mit, selbst wenn sofort die Preise erhöht würden. Im Gegenteil nutzen die Menschen in Krisenzeiten eher weniger Freizeitangebote – insbesondere, wenn die obendrein teurer geworden sind. Aus diesem Problemkomplex heraus mussten aufgrund der Energiepreise schon einige Schwimmbäder schließen. Beim Gewerbebetrieb des Freizeitcenters StuBay in Tirol spielten solche Gedanken eine zentrale Rolle in der Planung. In Tirol liegt das grundsätzliche Strompreisniveau ähnlich hoch wie in Deutschland, stieg jedoch zur Energiepreiskrise noch einmal scharf an. Das StuBay im schönen Stubaital ging das Problem mit einer Photovoltaikanlage an, die einen Teil der Stromkosten erstens günstig und zweitens langfristig kalkulierbar macht.
Das Freizeitcenter besteht aus einem Schwimmbad mit Sport- und Wellnessanteilen, Sauna, Gastronomie, Außenbereich und einer Freestyle-Sporthalle. Die Schwimmbecken werden mit Biomasseheizungen und Fernwärme beheizt. Die Saunen und die Salzgrotte jedoch heizen wie in den meisten solchen Fällen mit Strom. Die großen Umwälzpumpen für die Becken brauchen den größten Anteil des Stroms. Auch die Gastronomie trägt ihren Anteil bei. Der Ertrag der kleinen vorher vorhandenen Photovoltaikanlage mit 61 kWp wanderte daher fast zu 100 Prozent ins Gebäude, kaum ins Netz. Um den Solarstromanteil am Verbrauch wesentlich zu erhöhen, beauftragte das Freizeitcenter die Firma Synecotec aus der Elevion Group damit, 251 kWp zusätzliche Solar-Peak-Leistung zu installieren, sodass die Gesamtanlage auf 312 kWp anwuchs. Hier setzten die geeigneten Dachflächen eine Grenze. Die PV-Anlage liefert rund 350.000 kWh pro Jahr und rund 30 Prozent des Jahres-Stromverbrauchs von über 1,1 GWh. Da das Freizeitcenter so viel Strom benötigt, kommt es auf eine Eigenverbrauchrate des erzeugten Sonnenstroms von sagenhaften 98 Prozent.
Kurzfristiges Finanzierungsmodell über 6-jährige Miete
Um die Stromkosten durch Solaranteil besser kontrollieren zu können, musste das Freizeitcenter kein Kapital investieren. Die Synecotec GmbH bietet eine Miete an, die auf den Einzelfall so zugeschnitten ist, dass die monatlichen Mietkosten unter den ansonsten fälligen Strombezugskosten liegen. Die Mietvertragsdauer richtet sich dann nach den Eckdaten des Projekts. Im Fall des StuBay sind es etwa 6 Jahre. Innerhalb dieser Zeit hat sich also die Anlage inklusive der Mietrendite amortisiert. Danach geht das Eigentum auf die StuBay-Betreiber über, die so keine großen Investitionskosten stemmen müssen.
Eine weitere Besonderheit des Sonnenkraftwerkes liegt darin, dass das StuBay ein Gründach hat, auf dem besondere Befestigungen nötig sind. Hier kamen speziell darauf optimierte Montagesysteme der Firma Aerocompact zum Einsatz. Am großen Teil des Sattel-Gründachs wurden die Pflanzen und das Erdreich abgetragen und durch Kies mit einem Vlies darüber ersetzt, damit keine Pflanzen durch die Spalten zwischen den Solarpaneelen wachsen. Auf das Vlies montierte Synecotec dann die Unterkonstruktion und die Paneele.
Planungsphase lief reibungslos
Zur Belegungsplanung verwendete Synecotec den SolarEdge Designer, zur Rentabilitätsplanung das Lastprofil des Schwimmbads.Die Planung passte gut zu den später erfassten tatsächlichen Daten in der SolarEdge-Monitoring-App. Der Netzanschluss des StuBay für Einspeisung und Netzbezug ist hinsichtlich der Anlagenklasse (TOR-A) auf 249 kW begrenzt. An sonnigen Tagen können somit selbst Lastspitzen über die Photovoltaik gedeckt werden, die sonst zu erheblichen Mehrkosten führen können (das sogenannte „Peak Shaving“). Um auch an unbeständigen Tagen die Lastspitzen weiter reduzieren zu können, wird im nächsten Schritt ein Batteriespeicher angedacht. Strom, der vorher als Überschuss ins Netz eingespeist wird, kann somit zwischengespeichert werden. Damit wird die Eigenverbrauchsrate auf rund 100 Prozent steigen, das Ziel ist jedoch, dass die Batterien Peak Shaving betreiben können, wenn die Sonne nicht scheint.
Außenwirkung und Solarstrom
In Tirol hat umweltfreundliches Wirtschaften einen hohen Stellenwert. Die Tourismusanbieter verhalten sich schon aus Eigeninteresse so, dass die herrliche Natur ringsum, die ja die Gäste anlockt, möglichst wenig gestört wird. Aus den großzügigen Fenstern des StuBay-Schwimmbades etwa sehen Gäste durch die klare Luftins Tal hinein. Die Besucher wiederum wissen solches Engagement zu schätzen. Das Freizeitcenter mit dem bodentief gezogenen Gründach, auf dem jetzt noch einiges mehr an Photovoltaik sitzt, passt da perfekt ins Tourismusgeschäft, sowohl für Nah- als auch Ferntourismus. Um das zu unterstreichen, will der StuBay-Betreiber eine Infotafel installieren, die Gästen live-Daten zur Verwendung der Sonnenenergie zeigt. Was dort nicht steht, hilft dem StuBay dennoch enorm: Lastspitzen gekappt, Stromkosten reduziert und das alles ohne Investitions-Schwellenkosten.